Der richtige Mäher für mein Gras: SUV oder Sportwagen?
Bei Autos gibt es Geländewagen und Sportwagen. Mit modernen SUV-Fahrzeugen ist man auch auf der Straße flott unterwegs, wohingegen ein Sportwagen im Gelände vollkommen unbrauchbar ist.
Ähnlich verhält es sich auch, wenn man Rasenmäher mit Hochgras- oder Wiesenmähern vergleicht. Ein Vorteil bei einer speziellen Anwendung kann woanders zu einem erheblichen Nachteil werden.
Gemeinsam mit dem Experten Roman Mühleck vom Produktmanagement bei AS-Motor gehen wir in diesem Ratgeber-Artikel der Frage nach, für welchen Einsatz man einen Hochgras- oder Wiesenmäher braucht oder ob ein Rasenmäher für das zu mähende Gras ausreicht.
Der Rasenmäher – Der saubere Schnitt zählt
Ein klassischer Rasenmäher soll Gras bis ca. 20 cm Länge abschneiden und restlos in einen Fangsack werfen können. Damit er diese Aufgabe sauber meistert, hat das direkt angetriebene Messer eine hohe Drehzahl und somit eine hohe Schnittgeschwindigkeit. Die Leerlauf-Drehzahl liegt bei ca. 2.800 bis 3.000 Umdrehungen in der Minute.
Schnelle Messer erzeugen eine saubere Schnittfläche am Grashalm, die sich wiederum
- weniger weiß verfärbt,
- weniger ausgefranst ist und so
- ein ansprechendes Schnittbild erzeugt.
„Dieser Windstrom verbraucht übrigens den größten Teil der Motorleistung, mehr als das Mähen selbst. Gleichzeitig ist es auch dieser Windstrom, der das typische Brummen eines Rasenmähers ausmacht“, erklärt Roman Mühleck und fügt hinzu: „Dieser ganze Vorgang läuft in einem geschlossenen Mähdeck ab, ohne Frontöffnung für das Gras, sondern nur mit einer Öffnung für den Heckauswurf. Das ist das Geheimnis eines sauberen Rasen-Schnittes.“
Wenn die Kraft ausgeht
Wird das Gras jedoch höher als 20 cm , bekommt ein Rasenmäher Probleme damit fertig zu werden:
- Zunächst muss sich das gesamte Gras vor dem Mäher unter der Mähhaube durchzwängen. Den Widerstand spürt man, wenn ein Rasenmäher in hohem Gras stehen bleibt und man ihn mit Kraftaufwand vorwärts schieben muss. Nun gelangt das lange Gras endlich in die Mähhaube. Aber es ist jetzt um- und flachgedrückt.
- Zudem kommt richtig viel Material gleichzeitig in die Haube. Der Motor beginnt sich abzumühen und seine Drehzahl sinkt. Dadurch kann er schlechter saugen, schlechter schneiden und schlechter auswerfen.
Das Ergebnis ist ein unsauberer Schnitt, stehende Stängel, unsauberes Sammeln und zuletzt eine verstopfte Mähhaube – der Motor geht aus! Ähnlich verhält es sich auch bei Mulch-Rasenmähern.
„Ab diesem Moment kommen unsere Hochgrasmäher von AS-Motor ins Spiel“, weiß der Experte.
Die Stärkeren: Wiesen- und Hochgrasmäher
Wiesen-, Hochgras- oder auch Allmäher genannt schaffen, je nach Modell, Grashöhen von 60 bis zu 150 cm. Ab einer gewissen Stärke werden sie auch Gestrüpp-Mäher genannt.
Der größte Unterschied zu einem Rasenmäher liegt zunächst einmal in der Motorstärke von mindestens 5 PS oder mehr. Das Mähdeck dieser Maschinen hat eine große Öffnung nach vorne und lässt langes Gras mit wenig Widerstand an die Messer gelangen, ohne es vollständig niederzudrücken.
Die Stängel in Bodennähe können somit vom Messer immer noch im rechten Winkel abgemäht werden. Ergebnis: Alles Gras ist gemäht, wenige bis keine Stängel stehen mehr. Bei dichtem Gras käme aber auch hier der Motor bald an seine Leistungsgrenze.
Wie hier Abhilfe geschaffen wird, erklärt uns der Fachmann:
„Hier bedient man sich eines physikalischen Tricks, einer Motor-Messer-Untersetzung. Der Motor dreht mit einer Leerlaufdrehzahl von ca. 3.400 bis 3.800 Umdrehungen pro Minute.
Über einen Riemen wird die Drehzahl auf das Messer übertragen. Durch eine größere Riemenscheibe auf dem Messer als auf dem Motor wird die Drehzahl des Messers zwar verringert, aber das Drehmoment (die Kraft) am Messer erhöht.
Nun kann der Motor dichtes und langes Gras schneiden, da sich seine Kraft vervielfacht hat.“
Gleichzeitig schützt diese Trennung von Messer und Motor durch einen Riemen den Motor vor Beschädigungen, wenn das Messer auf ein hartes Hindernis prallt. Der Schlag auf das Messer wird durch den Riemen abgefangen und nicht auf die Kurbelwelle übertragen. Diesen Vorteil haben alle Modelle mit Messerkupplung wie beispielsweise der Allmäher AS 63.
Der Auswurf des gemähten Aufwuchses erfolgt durch vergrößerte Auswurföffnungen zur Seite oder bei geschlossenen Mähdecks nach hinten zwischen den Rädern hindurch.
Geschlossene Mähdecks mit Heckauswurf wie bei den Allmähern AS 62, AS 63, AS 65 und AS 73 aus dem Hause AS-Motor haben einen Sicherheitsvorteil, da das Risiko von Steinschlag nochmals verringert ist.
Zudem halten sie das Schnittgut länger im Mähdeck, wodurch es feiner zerkleinert (gemulcht) werden kann. Modelle mit Kreuzmessersystem oder Schlegelmähwerke erzielen hier das beste Mulchergebnis.
Im Allgemeinen verfügen Hochgrasmäher auch über einen stärkeren Radantrieb als Rasenmäher, da sie auch in unebenem Gelände vorankommen müssen. Profilierte Räder oder Luftbereifung mit Ackerstollenprofil sind hier Standard.
Modelle für den Einsatz am Hang verfügen zudem über eine Bremse, eine Feststellbremse oder eine Motorbremse sowie über eine Differentialsperre und einen seitlich verstellbaren Lenker.
Nicht für den englischen Garten geeignet
Wiesen- und Hochgrasmäher sind dafür ausgelegt mit dichterem Bewuchs zurecht zu kommen. Kleinere Modelle wie der Allmäher AS 21 schaffen hier schon bis zu 60 cm Gras, große Maschinen bis zu 150 cm.
Wie oben erklärt ist aber die Messergeschwindigkeit und die Sogwirkung des Messers im Vergleich zum Rasenmäher reduziert. Dies bedeutet, dass Schnittflächen nicht so akkurat und sauber sind und eventuell umgedrücktes oder feines Gras nicht nach oben gesaugt wird.
In hohem Bewuchs fällt dieser Nachteil wenig bis gar nicht auf, auf einem Rasen aber schon. Das Schnittbild auf Rasen ist eindeutig schlechter. Hinzu kommt, dass Hochgrasmäher über keinen Fangsack verfügen und das Schnittgut immer sichtbar auf der Fläche verbleibt.
Ein echter Mulch-Rasenmäher wie der AS 510 ProClip ist hier also die bessere Wahl.
Die Entscheidung für den richtigen Mäher
Zurück zum Vergleich am Anfang. Wiesen- und Hochgrasmäher stehen für den SUV und Rasenmäher für den Sportwagen.
„Der Vergleich passt nur bedingt, denn Hochgrasmäher sind keine Rasenmäher. Sie schaffen es nicht, die gleiche Ästhetik auf einem Rasen zu erzeugen und lassen dazu noch alles liegen, wo es wuchs“, stellt Roman Mühleck klar.
Dennoch können einige Modelle der Hochgrasmäher mit einem zusätzlichen Mulchkit oder zwei Messergeschwindigkeiten ganz brauchbare Mähergebnisse auf Rasen erzielen – vielleicht nicht im englischen Garten aber sicherlich auf einem Feriengrundstück.
Bei hohem Gras über 30 cm hingegen kommen Rasenmäher definitiv an ihre Grenzen. Nur starke Profi-Rasenmäher wie der AS 531 mit mindestens 180 cm³ Hubraum und einem 4-Takt- oder 2-Takt-Motor können hier noch etwas ausrichten.
Nun ist es also an Ihnen, sich den für Ihre Anforderungen richtigen Mäher auszusuchen. Bei uns, Ihrem Fachhändler, können viele Maschinen direkt begutachtet und ausprobiert werden. Mit größeren Maschinen sollten Sie auf jeden Fall einmal selbst mähen, am besten auf Ihrem eigenen Terrain.
Über die AS-Motor GmbH:
Die AS-Motor GmbH, mit Sitz in Bühlertann, entwickelt und produziert seit 1959 motorisierte Spezialgeräte für die Garten- und Landschaftspflege und hat den Begriff Allmäher geprägt. Die Geräte von AS-Motor sind für extreme Anforderungen gemacht, etwa für Steigungen oder hohen Bewuchs. Das schwäbische Traditionsunternehmen beschäftigt über 140 Mitarbeiter und fertigt den Großteil der Komponenten selbst. Weitere Informationen unter www.as-motor.de.
Text & Bilder: AS-Motor GmbH